Shabby Chic, Vintage und mehr.


Donnerstag, 29. Oktober 2015

Auf den Spuren der Spachtelmeisterinnen


War es Langweile oder der Hunger nach Kalk, das mich als kleines Mädchen
 in Wänden Löcher bohren ließ.
Ich weiß es nicht mehr. Tatsache war, dass ich beim Übernachten bei meiner Großmutter oft Vertiefungen in Form eines Kraters hinterließ und fleißig an dem abgebröckelten Staub leckte.
Wahrscheinlich wollte ich schon damals Vorsichtsmaßnahmen gegen die abnehmende Knochendichte im Alter starten! Bis jetzt hat es funktioniert. Bin groß und stark geworden.
Den Geschmack von Kalk auf der Zunge habe ich mir abgewöhnt,
 nicht aber das Werken mit solchen Stoffen.
Beton, Ton und diverse Modelliermassen haben mich die ganzen Jahre begleitet. 
Ob in der Ausbildung zur Kindergärtnerin oder privat (meine Mutter töpfert leidenschaftlich). 
Bei meinen Kindern ist es Knetmasse oder Salzteig. Ich matschte einfach gerne.
Doch noch nie habe ich mich über die Wände getraut, bis ihr kamt.
Ihr mit euren, mit Charme und Charakter gestalteten,
 immer mit individuellen Nuancen versehen, genialen Wänden.
Ihr habt gespachtelt, gepinselt, euren "Geschmack"auf Mauern gezaubert und mich gleich dazu.
Jetzt war ich soweit, um verewigtes Kindergekraxel
und verschmutzten Wänden den Garaus zu machen.
Statt sie vor Blicken abzuschirmen, wollte ich ihnen, mit Hilfe von Spachtel, Walze und Pinsel
ein willkommenheißendes Aussehen und Gefühl verleihen.
So begann ich, inspiriert von euch "Meisterinnen", mit meiner Ausschmückung. 
Nun habe ich ja ein Faible für alte ehrwürdige Gemäuer.
 So wie viele von euch werde ich schwach, wenn ich vor einem stehe oder Bilder davon sehe.
Nichts kann mir mehr an romantischem, mystischen Milieu vermitteln, 
als abgewitterte Wände.

Der Zahn der Zeit darf ruhig genagt haben und Risse dürfen nun, die früher makellosen, mit Können entworfenen Räume, durchziehen. So wird die Unvollkommenheit für mich zur Vollkommenheit.
Diese Zeichen der Abnützung und ein Flair vergangener Epochen wollte ich schaffen
und nun zieren solche "Unvollkommenheiten" unseren Wintergarten.
Nachruf vom jüngsten Familienmitglied, als ich seine" schiachen Kritzeleien" verspachtelte,:
"Du machst aber auch alles schiach !!!" (deut. hässlich)
Das zum gegenseitigen Kunstverständnis.
 Damit alles zusammenpasste, wurde sogar ein neuer Fernsehkasten entworfen,
aus dem Unterteil eines alten Gründerzeitsofas.



 Nunmehr präsentierte ich euch meine Höhlenmalerei,
 für den Anfang doch gar nicht so schlecht finde ich.



 Dennoch müssen die weiteren würdigen Gemäuer  noch ein bisschen warten, nicht nur bis meine Fingerkuppen heilen, (ich nehme immer noch gerne die bloßen Finger her, nur schlecke ich sie nicht mehr ab), sondern auch, weil die Weihnachtsvorbereitungen bei uns im Gange sind.
 Euch meine Wunderbaren danke ich für die Treue und die kostbaren Augenblicke, 
die mir eure inspirierenden Kommentare schenken.
Für heute verabschiede ich mich herzlichst,
 eure 
Manuela

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Bringen wir den Garten zum Leuchten. Geflügelte Herbstgrüße und porzellanige Futterstationen.


Statt Morgennebel und Regenvorhänge strahlte gestern sattes Oktoberlicht durch den Garten.

Leuchtends Laub vom Tulpenbaum, Kürbisse, Nüsse und Kastanien. Der Herbst breitet seine Schätze vor uns aus und wir haben gesammelt, wie die Eichkätzchen.

Die Herbststimmung breitet sich nicht nur im Haus, sondern auch im Garten aus.

Unsere Sitzecke, befreit vom Kuddelmuddel unserer Arbeiten,
 schmückt nun ein feuerwerkfarbiges Fundstückpotpourri des Spätjahres.

Weiters füllten wir neue Futterstationen für unsere gefiederten Freunde,
die emsig am letzten Fallobst picken.


Alte Porzellantassen und Tellerchen, die durchbohrt mit dünnen Gewindestangen,
einer kleinen, feinen Vogelteegesellschaft den richtigen Touch verleihen.
Nun ein paar Kerzen und voila, ich war zufrieden.

Was mir so sehr an dieser Jahreszeit gefällt?

Durch die früher einsetzende Dunkelheit brennen die Kerzen umso länger
und vom Wintergarten aus, erhellt diese Kerzenmagie die Dunkelheit
und verbreitet eine besondere Stimmung.

Romantisch angehaucht bin ich ja und wenn ich dann, eingekuschelt in einem warmen Plaid,
 schaurigschöne, alte Gruselschocker mit meinen Schatz anschaue,
 passt diese flackernde Lichtquelle zu meiner Gänsehaut.

Düstere, wunderschön ausgestattete, Gruselfilme ziehen mich magisch an,
obwohl ich weiß, dass sie mich dann einige Nächte lang verfolgen.
Seltsame Dinge ereignen sich aber nicht nur in Filmen. Oh nein!
 Wie war ich erstaunt, als mein Mann rief": Post für dich!"
Ein Brief!  Für mich!!!!????
Geburtstag habe ich nicht, Weihnachten ist noch ein bisschen hin, also wo soll ein Brief herkommen.
Gerade in der jetztigen Zeit liegt selten persönliche Post im Briefkasten.
Also nehme ich mein Kuvert entgegen und es haut mich regelrecht aus den Socken.
 Per Luftpost ist ein herbstlicher Gruß von der lieben Petra von Lieblingslandleben zu mir geflogen.
Eine hübsch verzierte Karte, die mich völlig überrascht hat und irrsinnige Freude ausgelöst hat.


Vielen herzlichen Dank liebe Petra!
Nicht nur diese tolle Karte, auch die liebevollen Kommentare von Euch
 zaubern mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht.
Denn das einzig wahre Geschenk ist ein Stück von einem selbst,
in Wort und Tat und sowas bekomme ich von euch.

Danke für eure Treue und eure liebenswürdigen Besuche, die mir viel bedeuten.


Fühlt euch geherzt meine Besten und weiterhin noch viele Oktoberglücksmomente.
Eure
Manuela 

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Melancholie im Oktober



Feuchte Luft und ockerfarbiges Laub umgibt mich, als ich prustend und schnaufend, wie eine alte Dampflok, mit meinem Schatz spontan am frühen Vormittag die Hügel erklomm.
Erst nach ein paar steilen Biegungen an das flotte Tempo gewöhnt, nehme ich die morgendliche Schönheit des in Morgennebel eingehüllten Waldes wahr.
Alles um uns trägt den Duft des Abschiedes.
Vergangene Sommertage sind verweht und stattdessen streicht ein kühler Windhauch
über unsere erhitzten Gesichter.
Wir stehen da mit verhaltenem Atem und betrachten die Blätteridylle um uns herum.
Alle Mordgedanken, bezüglich des leichten Weges zu einer tollen Aussicht,(so sprach mein Göttergatte), sind verflogen und eine Zufriedenheit und Leichtigkeit machen sich bei mir breit. 
Die Anstrengung ist vergessen.
Auf dem Weg nach unten lösten sich immer mehr die silbrigen Finger von den Bäumen
 
und rutschend und stolpernd gelang uns der Abstieg.


Motiviert, spazierten wir nach dem Mittagessen, nun mit Kind und Kegel ausgestattet,
 erneut zu idyllischen Wald und Wasserplätzen.
Wir überquerten die Teufelsbrücke, um dann in die Tiefen des Märchenwaldes zu verschwinden.



 Hier waren die Werke guter Feen  kaum übersehen

.

Überall sprossen Pilze, Moose und Flechten auf verwitterten Untergründen.


Den Blick nach unten gerichtet, nach Schätzen Ausschau haltend,
 wagten wir uns immer tiefer in das geheimnisvolle Dickicht.
Stolperfallen aus Wurzeln stellten sich uns in den Weg und plötzlich tauchten riesige Klauen auf,
die uns den Durchgang verwehrten wollten.


Mutig trotzen wir der Gefahr und eilten schnell durch das raschelnde Laub, um dann später zu einem lieblichen Bächlein zu gelangen, das sich munter durch die Landschaft schlängelt.

 Mit  Körben voller Reisig, moosbewachsenen Steinen, Kastanien und den Kopf voll mit erlebten, spannenden Abenteuern, beendeten wir unsere ausgedehnten Waldspaziergänge.
Gemeinsam mit den Kindern märchenhafte Geschichten erleben, wo könnte das besser funktionieren, als im Wald und am Wasser. Hinter jedem Stamm verbirgt sich ein Räuber oder ein Zauberwesen.
 Ein Spiel das vom unheimlichen, mysteriösen bis zum befreienden Ende
immer mit Hingabe gespielt wird.
 Wieder daheim schütteten wir unsere Schätze auf den Tisch und holten die Lianen, die noch vom Bärlauch pflücken stammten, ins Haus und machten uns auf, einen Kranz zu formen.
Dazu verwendete ich einen Hammer,
 ein bis zwei kleine Nägel für die Liane und einen Heißkleber.
Für die Ästchen eine Gartenschere und los ging es.

Die Liane auf die gewünschte Größe kürzen, am verdickten Ende zusammennageln und mit der Klebepistole vorsichtig kleine Holzstückchen aufkleben.
Einige Minuten später brannten nicht nur meine Oberschenkel,
 auch meine Finger litten jetzt unter Blasen.
Soviel zu meinem vorsichtigen Umgang mit heißem Plastik.
 Oder wie die meinen sagen:" Du bist patschert Mami".
Später kreuz und quer die Hölzchen anordnen
 und die unvermeidlichen Klebestellen einfach mit Moos verdecken .
Unser Ergebnis !
Diesmal trägt er ein herbstliches Kleid, später vielleicht ein weihnachtliches.

Ein Kranz für viele Möglichkeiten.
Einen malerischen Herbst und urgemütliche Stunden mit euren Lieben,
 wünscht euch, meine Besten,
eure
Manuela

Ps: Dieses Lichtlein widme ich Katja (versponnenes.blogspot.de)

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Bügelbrett und Bügelgraus


Leise zischend gleitet mein Bügeleisen über die frische Wäsche. 
Dampf steigt mir ins Gesicht und hinterlässt einen wunderbaren Duft nach Sonne, Blumen und Luft.

Meine Beziehung zum Bügeleisen ist nicht die heißeste, aber wenn ich mich vor das Bügelbrett stelle, werde ich langsam warm .


 Dennoch stelle ich mir jedesmal die Frage " Bügeln oder nicht bügeln."
Da ich aber frisch gebügelte, duftende Wäsche liebe, nehme ich das Plätten als Notwendigkeit hin.


Dabei ist die Hausfrauenarbeit heute wirklich um einiges leichter geworden.
Früher war es Schwerarbeit und nicht vergleichbar mit dem jetzt und hier.
Ich brauche meine Wäsche nicht mehr umständlich in einem Fluss
 oder in einem monströsen Bottich einweichen, schrubben,
 um sie dann mit aufgequellten oft blutigen Händen auszuwringen.
Für wahr bleibt mir auch die schweißtreibende Arbeit
 des Mangelns (glätten mit Walzen aus Holz und Metall) erspart
 und ich schwebe, dank der Erfindung des elektrischen Eisens,
 auf einer gut riechenden Dampfwolke dahin.


Auch mein antikes Bügelbrett, zeugt noch von vergangener Zeit.
 Leider sind diese Bretter sehr niedrig und das erfreut meinen Rücken nun gar nicht.





Umtauschen gegen ein komfortableres, nein das geht beim besten Willen nicht.
 Mensch, habe ich mich gefreut als wir uns kennenlernten und seit einem Jahr enger Freundschaft, (die mit dem Bügeleisen währt schon länger, ist aber nie so tiefgegangen, ihr wisst schon bügeln und sooo), haben wir beschlossen uns gegenseitig zu helfen.
So sah es ursprünglich aus.




Kurzum es bekam eine Erhöhung aus einem altem Brett mit Füßen und eine Schublade
 zum sicheren Abstellen des Bügeleisens.


Ich habe nun die richtige Höhe und ein Brett nach meinen Wunsch. 



Immervolle Wäschekörbe sorgen bei meiner Großfamilie für dauerhafte Beschäftigung,
  nichtsdestotrotz belohne ich nicht nur sie mit angenehm duftender Wäsche, 
sondern auch meine Wenigkeit.

 So gleitet mein heißes Eisen weiterhin über unsere Kleidungsstücke
 und dampft und zischelt vor sich hin. 
Zu einem guten Lebensgefühl gehört frische Wäsche einfach dazu.
Ob ich es gerne tue oder nicht- es zählt einfach zu meinem Alltag. 

Etwas was ich auch gerne mache,
 ist euch zu sagen":
Schön, dass es euch gibt."

eure

Manuela