Es ist das Vergnügen der Jagd, ungewöhnliche Quellen aufzutun.
Ich liebe es, auf die Pirsch zu gehen, um auf Flohmärkten und Haushaltsauflösungen interessante Stücke zu entdecken.
Diese besten Stücke sind für uns solche, die nach und nach zusammengetragen werden, bei denen jedes einzelne Teil von besonderer Herkunft ist und meinen Schatz und mich erinnern,
wo wir sie gefunden haben.
So sind diese erworbenen Objekte oft meine Schlüssel zu schönen Erinnerungen.
So ein Stück lugte neulich wieder unter unseren zusammengetragenen Möbeln hervor.
Nur ein Eckchen und doch brachte mich dieses wieder schnurstracks auf jenen Dachboden,
wo wir unter verstaubtem Gerümpel und verborgen unter einer Last von Modezeitschriften( leider jüngeren Datums) und Plastikkisten mit leeren Vorratsflaschen, diese Truhe fanden.
Spinnweben und der Staub von wer weiß wievielen Jahren bedeckte sie
und beim Hochheben rieselten uns die Holzwurmbrösel auf die Schuhe.
Mit alten Hozspänen und Kitt werden hier die Würmschäden verspachtelt.
Beide überlegten wir, ob es sich auszahlen würde, sie mit zunehmen.
Der Preis und die tolle Größe überzeugten uns aber und deshalb trugen wir unsere Beute nach Hause.
Fest eingesprüht, geriet sie in Vergessenheit, bis dieser Tage.
Auf Arbeitsböcken( bei uns heißen sie Schragen) aufgestellt,
wurde sie einer gründlichen Reinigung unterzogen.
Schwarz über Schwarz wusch ich runter, was der eigentlichen Farbe nichts ausmachte,
bis eine gelbe Schrift zum Vorschein kam.
Und das macht sie zu etwas Besonderem.
Der ganze Text lautet:
K&K Hauptmann
J. Schubert
40. J.(Jäger) Rgt.(Regiment)
Eine würdevoll gealterte, vergessene Kiste brachte uns die Monarchie ins Haus.
123 Jahre alt ( der Zeitung nach, die im inneren der Militärtruhe klebt)
und gut gewachst,
steht sie nun als unser neuer Couchtisch im Wintergarten.
Verändert haben wir sie nicht, nur gut behandelt.
Ich glaube sie mag das,
denn ich hätte schwören können,
letztes Mal hätte ich das Deutschmeisterlied durch den Raum klingen hören.
Da sieht man es wieder, die liebe Fantasie spielt mir Streiche
oder war es doch das Gläschen Rotwein?
Wer es nie versucht hat, weiß nicht um das Vergnügen,
alten Dingen aus der Vergessenheit zu einem neuen Dasein zu helfen.
So wie ich euch kenne, verspürt ihr meine Lieben ebenfalls des öfteren euren Jagdinstinkt nach neuen Errungenschaften, die euer Heim individuell und gemütlich gestalten.
Da geht es euch wie mir.
Deshalb wünsche ich euch viel Glück für euren nächsten Beutezug und genießt die letzten
sanften und hellen Sommertage des Augusts.
Eure
Manuela